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Die Besteigung des Gebel Musa (Berg Moses 2285 m)

Schon vor längerer Zeit hatte ich, durch Zufall im Internet, über eine Besteigung des Berg Moses gelesen und in mir war der Wunsch entstanden, einmal ebenfalls diese Tour zu machen.

Im Zuge des heurigen Badeurlaubes in Sinai (Sharm el Sheikh) konnte ich mir diesen Traum erfüllen. Über eine örtliche Reiseagentur im Hotel, buchte ich die Fahrt zum Katharinenkloster.

Um ca. 22`30 Uhr wurde ich vom Hotel mit einem kleinen Bus abgeholt und zu einer Sammelstelle, bei einer Tankstelle, gebracht. Die Weiterfahrt wurde mit einem schönen und klimatisiertem Reisebus durchgeführt. In diesem Bus waren nur deutsch und französisch sprechende Touristen. Der Bus fuhr zuerst Richtung Nordosten, in die Nähe von Dahab. Bei einer kleinen Tankstelle nahmen wir noch ein paar Personen auf, danach ging die Fahrt ins Innere des Sinai. Kurvenreich schlängelte sich die Straße durch die Steinwüsten. Erst bei der Rückfahrt sah man wie bizarr, steinig und staubig diese Landschaft war. Nach ca. 1 Std. wurde unser Bus bei einem Check Point gestoppt und unsere Pässe wurden von der Polizei überprüft. Um ca. 1'30 Uhr erreichte der Bus die Wüsten - Kleinstadt Milan und den Busparkplatz mit ein paar kleinen Geschäften in der Nähe des Katharinenklosters. Mehrere Busse waren hier schon vor uns eingetroffen und obwohl mitten in der Nacht war, herrschte hier reges Treiben. Etliche Beduinen versuchten die Touristen zu einem Kamelritt auf dem Berg zu überreden, andere boten Getränke und sonstiges Souvenir an. Hier wurden auch die verschiedenen Wandergruppen eingeteilt und auch die Taschenlampen ausgegeben. Gut das ich mir von zu Hause eine Stirnlampe und eine Stab-Led-Lampe mitgenommen habe, denn diese Leihlampen leuchteten alle sehr schwach. Ich gab meine Stablampe später einen deutschen Ehepaar, denn ihre Lampe gab schon kurz nach dem Abmarsch den Geist auf.

Nach Zuteilung eines Beduinenführers begab sich unsere Gruppe (27 Personen) auf dem Weg zum Katharinenklosters (ca. 1500 m Seehöhe). In der Nähe der Klostermauer war ein kleines Restaurant, hier konnten wir unsere mitgebrachten Lunchpakete, (vom Hotel), deponieren. Der Aufstieg erfolgte über den längeren, aber gemächlicheren Sikket Al-Basha, den Weg des Paschas, und für die ersten zwei Drittel des Weges konnte man sich ein Kamel plus Führer nehmen. Der Weg führte in stockfinsterer Nacht durch das Wadi Al-Deir. Bis Mitte des Berges hatten wir starken Nebel ! Der Weg war nicht steil, trotzdem wurde bei den verschiedenen Rastplätzen eine Pause eingelegt. Ich war erstaunt als ich diese "Standl" (Kioske) erblickte. Es gab jede Menge Süßigkeiten, Tee, Kaffee, Souvenirs etc. Geschäftstüchtig sind sie, diese Wüstensöhne ! Mir war insgesamt unsere Wandergruppe zu langsam. Ich verabschiedete mich und ging alleine raschen Schrittes weiter. Etwas später klärte es sich auf und ich bekam etwas von der Faszination dieses nächtlichen Aufstiegs mit. Der Himmel war übersät mit Sternen und die Berge hoben sich wunderschön und in tiefem Schwarz vom Firmament ab und ich sah in diesem Schwarz das Leuchten der Taschenlampen der vielen Touristen vor mir. Irgendwie kam mir alles so unwirklich vor - wie in eine andere Welt versetzt. Ich überholte viele Personen und auch Kamele mit ihren Führern und immer wieder hörte ich die Rufe "Kamel, Kamel". Wie gingen mir doch die Beduinen mit ihrem ewigen Anbieten der Tiere und dem Hinweis "1 Stunde bis Gipfel" auf die Nerven. Endlich war der letzte Rastplatz erreicht, den man mit den Kamelen erreichen konnte. Ab nun begann der steile Aufstieg mit den 750 Stufen. Für etliche der vielen Touristen war dieser steile Steig über ihre Verhältnisse und auf dem schmalen Weg kam es immer wieder zu Anhaltungen. Wenn es möglich war wich ich deswegen abseits auf die Felsen aus und konnte dadurch rasch an Höhe gewinnen. Nochmals führte der Weg vorbei an ein paar "Standln", hier wurden auch Decken angeboten und etliche Beduinen hörte man rufen "Matratz, Matratz". Wieder überholte ich viele Personen auf den letzten Wegstück. Auf einmal tauchten in der Dunkelheit Mauerteile auf, ich hatte es geschafft und war am Gipfel des Gebel Musa, wie der Berg auf Arabisch heißt, angelangt. Unter den vielen anwesenden Touristen suchte ich mir einen guten Standplatz, um auf den legendären Sonnenaufgang zu warten.

Auf der einen Seite begann der Himmel hell zu werden und verfärbte die angestrahlten Berge in allen Schattierungen von Weiß über Gelb bis zu einem satten Orange - auf der anderen Seite war er noch tiefschwarz mit den vielen Sternen übersät. Dann brach die Sonne voll durch und die Berge leuchteten in einem kräftigen Orange. Es war einfach unbeschreiblich schön ! Welcher Genuss, diesen Ausblick erlebt zu haben. Jetzt sah ich erst wie viele Besucher hier heroben waren. Leider war die kleine Kapelle der Heiligen Dreifaltigkeit geschlossen, doch die in tiefes Gebet versunkenen Gläubigen vermittelten doch ein Gefühl der Besinnung und der Ehrfurcht vor diesem Ort, an dem Moses vor langer, langer Zeit die Gesetzestafeln mit den 10 Geboten erhalten haben soll. In der Bibel wird dieser Ort Berg Horeb genannt.


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Der Abstieg zum Katharinenkloster

Beim Abstieg sah ich erst wie viele Personen der Tourismus hier her brachte und mit welcher Ausrüstung (Bekleidung, Schuhwerk etc.)! Ab dem großen Rastplatz wählten ein paar wenige Touristen und ich den anderen Weg, zum Elias-Plateau. (Das Plateau wird auch das "Amphitheater der 70 Weisen" genannt, weil an dieser Stelle Moses' Begleiter zurückbleiben mussten.) Auf dem Plateau befanden sich mehrere kleine Kapellen und eine über 1000 Jahre alte Zypresse. Danach begann der imposante Abstieg über den Sikket Sayyidna Musa, den Weg des Herrn Moses. Die Treppe die wir hinunterstiegen hat über 2700 Stufen, wobei Stufen stark übertrieben ist, denn es sind meistens einfach aneinander gereihte Steinbrocken in verschiedenen Höhen und Breiten. Dieser Weg wurde im 6. Jh. von einem Mönch angelegt. Etwa 100 m nach dem Elias-Plateau kam man zum Eliastor, es wird auch Tor des heiligen Stephanos genannt. Der Einsiedler Stephanos soll im 6. Jahrhundert darüber gewacht haben, dass kein Unberufener dieses Tor basierte. Nach ca. 500 m weiter unten erreichten wir das Tor des Glaubens.  Die Pilger mussten noch bis ins 19. Jahrhundert hinein unter diesem Tor für ihre Sünden um Vergebung bitten, bevor sie auf den Berggipfel vorgelassen wurden. Dieser Abstieg (ca. 1,5 Std) führte durch eine faszinierende Landschaft mit wunderbaren Ausblicken auf das Katharinenkloster. Kurz vor 8 Uhr morgens, mit mir und der Welt zufrieden und mit etwas Knieschnaggerl und beginnendem Muskelkater, erreichte ich das kleine Restaurant beim  Katharinenkloster.

       

       

       

       

       

       

       

       

       

Bericht Sinai vom 7.-8. Oktober 2008

     

 


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